Rassismus macht stumm. Und: Rassismus ist keine Meinung, so wie Faschismus auch keine ist. Dieses Nicht-Sein als Meinung kann man begründen und die Begründung ist leicht. Ich bin deshalb stets verwundert, wenn mir Menschen, die, wie ich ja auch, die Freiheit des Wortes verteidigen, mitteilen, darüber fiele auch Rassismus und Faschismus. Diese Einlassungen sind jedoch falsch und in sich auch nicht schlüssig.
Eine rassistische Äußerung ist immer auch eine rassistische Tat. Das gilt auch für eine faschistische, die dann allerdings stets Tat zur Vorbereitung einer faschistischen Gesellschaft ist, die die Freiheit es Wortes abschaffen würde. Was Tat ist, ist nie nur Meinung. Die Aussage: Rassismus ist keine Meinung ist deshalb richtig. Das rassistische Wort ist Rassismus. Man kann nicht rassistisch sprechen ohne den Rassismus auch zu begehen.
Wer sich für die Freiheit des Wortes für jene einsetzt, die Rassismus, die Faschismus zum Inhalt ihrer Rede machen, setzt sich gegen die Freiheit des Wortes ein. Wir stehen in Gegnerschaft zu dieser Art von Scheinliberalität. Was objektiv die Unfreiheit will, die Einschränkung, kann nicht das sein, was wir unterstützen. Diese Gegnerschaft gilt auch jenen, die das unreglementierte Sagen des N- und des Z-Wortes verteidigen oder die die Freiheit verteidigen künstlich befruchtete Kinder als „Halbwesen“ zu bezeichnen. Wer meint, die ethisch gebotene Grenzziehung gegenüber Rassismus und Faschismus als Moralismus verachtend werden zu müssen, macht sich letztlich gemein mit Freiheit der Sprecher:innen für die Unfreiheit.
Freiheit des Ausdrucks bedeutet für uns auch den Schutz für jene, die durch auch durch jene Hassreden, die sich als intellektuelle Diskurse tarnen, in ihrer Freiheit eingeschränkt werden.
Leander Sukov